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St. Johannes Oberfinningen


Die Pfarrkirche in Oberfinningen ist dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Die Vorgängerin der jetzigen Kirche stammte teilweise noch aus der Gotik. Sie war zu klein und ruinös geworden. Man brach sie daher ab und baute an ihrer Stelle von 1861 bis 1863 eine neue Kirche, die am 7. August 1864 von Bischof Pankratius von Dinkel eingeweiht wurde. Die Kirche steht auf einer Anhöhe, umgeben vom Friedhof. Ihr Baustil ist neuromanisch. Die Gemälde stammen von Johann Thurner aus Lauingen. Das Altarblatt des Choraltars zeigt die Taufe Christi durch Johannes. Das Deckengemälde des Chores stellt Mariae Heimsuchung dar. Die Gottesmutter ist dem heiligen Josef vorausgeeilt und begrüßt voller Freude ihre Base Elisabeth. Die Szene ist in eine deutsche Landschaft eingebettet. Im Langhaus führt uns das Deckengemälde den heiligen Johannes als Bußprediger vor Augen, fast zu groß und gewaltig für den nicht allzu hohen Kirchenraum. Im Hintergrund sehen wir die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten. An kostbaren Plastiken besitzt das Gotteshaus die beiden Bistumspatrone Ulrich und Afra. Sie stammen aus gotischer Zeit. Ferner ziert das Kirchenschiff eine barocke Gruppe der Heiligen Familie, die wahrscheinlich aus der Werkstatt des Dillinger Bildhauers Stephan Luidl stammt. Leider ist die Barockausstattung der Kirche nicht erhalten geblieben. Der Maler Karpf erhielt 1717 für die Fassung des Nebenaltars „Unserer Lieben Frauen in der oberen Kirche 36 fl" und 1719/20 für die gleiche Arbeit an der Kanzel 42 fl. An Figuren sind noch ein Erzengel Michael mit Perücke und Kopfbedeckung aus Goldbrokat und Perlen sowie ein Vortragskreuz, beide aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, vorhanden. Etwas älter sind eine Prozessionsstange und ein Kruzifix. Aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg besitzt die Kirche eine Statue des heiligen Joachim, welche in der Sakristei aufbewahrt wird. Ein Bild der Gottesmutter von Kaspar Schleibner aus München wurde während der Inflation geschaffen und mit Lebensmitteln bezahlt, weshalb die Finninger heute noch von der „Buttermadonna" sprechen. Die heiligen Gefäße stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, ebenso die Paramente. Die Altarleuchter sind teils klassizistisch, teils neuromanisch. Der Turm wurde 1863 neu gebaut. Er ist quadratisch und schließt mit einem Helm ab. Die ursprünglichen Glocken fielen leider dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Deshalb ging die Pfarrgemeinde daran, 1949 in Lauingen neue Glocken gießen zu lassen. Das Metall stammte aus Beständen der ehemaligen Wehrmacht. 1950 wurde das Geläute aufgezogen. Drei Glocken waren den gleichen Heiligen geweiht, wie die Vorgänger, die vierte widmete man den Armen Seelen. Im Jahre 1978 wurde das Gotteshaus von Grund auf umsichtig renoviert, wobei auch die Glasfenster, die im vorigen Jahrhundert in der Münchner Hofmalschule hergestellt worden waren, wieder in die Kirche zurückkamen.